Innovatives Konzept der tiergestützten Psychotherapie für traumatisierte Patienten

Für traumatisierte Menschen kann eine spezielle Form der tiergestützten Psychotherapie eine große Wirkung haben. Der Ausbau der tiergestützten Therapie in der Psychotherapie, speziell für Traumapatienten, ergab die Idee der Kooperation mit dem Tierschutz. Im Fokus steht hierbei das interaktive Heilen zwischen Mensch und Tier. Denn der Traumapatient fühlt sich als Opfer, handlungsunfähig und sprachlos. Im klassischen therapeutischen Setting fehlt die Identifikationsfigur, sprich ein Model, das ihm zeigt, wie er aus dem Elend heraus kommt. Für traumatisierte Menschen scheinen Tiere, die selber Leid erfahren mussten, eine identifizierende Rolle einzunehmen:

„Du kannst nicht sprechen, genau wie ich, Du hast gelitten, wie ich“.

 

Das Tier als Leidensgenosse erlaubt der Person, die Erfahrung von Gemeinsamkeiten, ja von Gleichheit oder gar Einheit mit einem anderen Lebewesen. Und eben diese tiefe Verbundenheit ist Ausdruck einer intensiven Beziehung: „Wir beide haben etwas Schlimmes erfahren, worüber wir nicht sprechen können!" In diesem Sinne kann man von dem Tier als spiegelndes Selbstobjekt sprechen, welches die Person insofern therapiert, als das es Akzeptanz und Bestätigung signalisiert und es dem Patienten so ein Stück weit ermöglicht, sich kompetent zu erleben - „ich helfe dir“ - und sich wertvoll zu fühlen: „Ich kann dich verstehen“! Der Patient projiziert folglich sein Leid und seine Ängste auf das Tier, dadurch ist das Leid nicht nur bei ihm Selbst und kann besser ertragen werden. Die Identifizierung mit dem Tier, entsteht durch die

Gemeinsamkeit, Leid erfahren zu haben: Das Tier wird als Gleichgesinnter angenommen! In dem innovativen Konzept der tiergestützten Traumatherapie wird also das leiderfahrene Tier Co-Therapeut in der Rehabilitation von Traumaopfern. Der typische Schockzustand „starr vor Angst“, in dem sich der Traumapatient befindet, führt zu der bereits erläuterten Handlungsunfähigkeit. Durch das Verantwortungsgefühl und Einfühlen in das leiderfahrene Tier, durch die Identifikation mit dem Leid des Tieres und dem Gefühl von Verbundenheit, gewinnt der Patient seine Handlungsfähigkeit zurück. Mit anderen Worten: Der Impuls, dem Tier zu helfen, da man ja selber weiss, wie sich die Opferrolle anfühlt, bringt den Traumatisierten aus seiner Opferrolle heraus. Er wird zum Helfer des Tieres und kommt dadurch wieder in seine Handlungsfähigkeit zurück. Es werden Verantwortungsgefühle für dieses „adoptierte Patentier“ ausgelöst und somit der Patient durch Erlangung von Kompetenzgefühlen aus seiner „Schockstarre“ herausgeholt. Die Zusammenarbeit mit dem Tierschutz verstehe ich als WinWinWin Situation. Der Traumapatient wird aktiv, über seine Verantwortung dem Patentier gegenüber! Er heilt sich dadurch selbst, weil er kompetent wird. Tier und Mensch heilen sich gegenseitig! Der Therapeut hat einen Co-Therapeuten, durch den die Therapie effizienter wird! Nicht der Therapeut sitzt vor dem Patienten, sondern der kompetente Patient hilft dem kompetenten Tier. Der Therapeut als Dritter im Bunde betreut fachlich diese interaktive Heilung.

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